Mit dem Reisemobil entlang der Deutschen Alpenstraße.
Ein Reisebericht von Thomas Haensgen in sechs Teilen
Tag 1 Ich gebe zu, ich hab‘ schon viel gesehen. Ich war sprachlos in Australien, bin mit großen Augen die Ostküste der USA langgefahren, hab faszinierende Wochen in Rio de Janeiro verbracht, kenne fast alle größeren Inseln im Indischen Ozean... aber erstaunlicherweise: Deutschland, mein Heimatland, kenne ich so gut wie gar nicht. Das muss dringend geändert werden! Also wird das Internet durchforstet, was es hier bei uns so gibt... Ich stelle fest: einiges! Egal, ob im Osten, im Westen, im Süden oder im Norden – überall gibt es Ziele, die was her machen. Haken: ich habe nur eine Woche Zeit. Vorteil: da scheidet einiges aus. Was bleibt, ist die Deutsche Alpenstraße in Bayern. Sie ist die älteste Ferienstraße der Bundesrepublik und verläuft von Lindau am Bodensee bis nach Schöngau am Königsee. Auf 484 Kilometern verbindet sie die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bayerns miteinander und zählt zu den beliebtesten Reisezielen Deutschlands.
Ein Reisemobil muss her. Aber genug des Katalogbeschreibungstextes. Stattdessen stelle ich mir die Frage: Wie komm ich am besten dahin? Auf diesem Roadtrip begleiten mich meine Kinder. Die beiden sollen sich unterwegs wohlfühlen, trotz der Ortswechsel. Die Antwort, ziemlich naheliegend: Mit dem Reisemobil. Hab‘ ich eins? Nein! Und wer hat eins? Die Caravan Spezialisten in Marpingen im Saarland. Sagt mir zumindest das Internet, was ich danach befrage, wer mir hier weiterhelfen könnte. Und das tun sie von Anfang an. Telefonisch genauso wie per E-Mail. Bei den Caravan Spezialisten erfahre ich alles, was ich als Neuling wissen muss zum Thema „Reisen mit dem Wohnmobil“. Ich erfahre, welches Modell am besten zu meinen Vorstellungen (und denen meiner zwei Kinder) passt, welches Modell darüber hinaus (es ist Sommer und Hochsaison) auch frei ist, ich erfahre, was schon in der Miete enthalten ich und was ich noch mitnehmen muss. Aber das beste: Die Menschen bei Caravan Spezialisten nehmen mich und meine Fragerei ernst. Und sind nicht minder begeistert von meiner Idee, die Deutsche Alpenstraße mit dem Reisemobil zu bereisen – obwohl sie noch nicht mal mitdürfen, sondern arbeiten müssen. Somit ist die Sache klar: das Reisemobil – ein Bürstner T690 wird gemietet. Er hat alles an Bord, was man unterwegs braucht: gemütliche Sitzgruppe mit TV, komplette Küche, Duschbad und zwei bequeme Betten. Und ich habe eine Woche Zeit, mich darauf vorzubereiten, dass ich keine Fetzen einer merkwürdigen Sprache lernen muss, ich mit dem Euro sehr gut vorankomme und alles herrlich einfach und nah ist.
Erster Stopp: bei den Caravan Spezialisten in Marpingen Eine Woche später geht es dann los. Nach Marpingen im Saarland. Oder besser gesagt: zum Hauptbahnhof nach St. Wendel. Von hier aus werden meine Kinder und ich abgeholt und zum Wohnmobil Unternehmen gebracht. Leider eine Stunde später – Danke schön, Deutsche Bahn. Und: Sorry nochmal, liebe Caravan Spezialisten fürs geduldig warten! Von den Mitarbeitern, mit denen ich schon gesprochen habe, werde ich äußerst herzlich begrüßt. Die Caravan Spezialisten sind ein kleines Unternehmen – aber dafür auch ein sehr familiäres. Man fühlt sich wohl und sicher aufgehoben, weil man es mit Menschen zu tun hat. Ein Gefühl von erweiterter Vorfreude macht sich breit. Und wird verstärkt durch die Einweisung ins Fahrzeug. Ja, ich hab‘ ein bisschen Angst. Technik ist nicht so meins. Das Teil ist auch nicht gerade das kleinste, aber ich kann es mit dem normalen Führerschein Klasse B fahren. Die Angst wird mir schnell genommen, als der Chef persönlich jede relevante Funktionsweise ganz ausführlich erklärt. Und der hat Ahnung. Er sagt mir nicht nur, worauf ich zu achten habe, sondern auch, wie ich’s handhabe, wenn mal was nicht so klappt. Knapp eine Stunde später geht’s los. Die Formalitäten sind erledigt, Gas- und Wasservorrat sind an Bord, ebenso die Toilettenchemie, Stromkabel und was man alles am Stellplatz braucht.Das kleine „Gastgeschenk“, eine Flasche hervorragenden Weißweines, wird sicher im Kühlschrank verstaut, und ab geht’s. Erstmal zum Bodensee. Nach Lindau, um genau zu sein. Dem Startpunkt der Deutschen Alpenstraße.
6 Tage – tausend Erlebnisse
Ich gebe zu, ich hab‘ schon viel gesehen. Ich war sprachlos in Australien, bin mit großen Augen die Ostküste der USA langgefahren...
Von Lindau am Bodensee zum Großen Alpsee
Die Fahrt nach Lindau war - wie soll man sagen – jetzt nicht der Rede wert. Autobahn. Zügig. 5 Stunden. Und da. In der Nähe der Therme einen Stellplatz...
Auf den Spuren des Königs
Der nächste Morgen, erst mal ein Schock. Ein dicker, fetter Kratzer an der Seite des Fahrzeugs. Woher kommt der?
Kaum noch Luft nach oben...
Da wären wir also: unmittelbar vor der 2962 Metern hohen Zugspitze. Ein Tipp der Caravan-Spezialisten...
Über Umwege ans Ziel
Für heute steht viel auf dem Programm: Tegernsee, Schliersee und weiter zum Chiemsee.
In jedem Ende liegt auch ein neuer Anfang.
Was, wie? Letzter Tag? So schnell? Verdammt. Okay, dann aber noch mal alles geben.